Musikalische Leckerbissen in gewohnt, ungewohnter Manier. seit 1979.

Die Geschichte des METSCHGPLATSCH (ab 1979) beginnt eigentlich mit den Kronenkonzerten der Pepe Lienhard Band. Die jährlichen Konzerte waren ein wichtiger Anlass in Lenzburg und die beschränkten Plätze waren heiss begehrt. Als die Pepe-Lienhard-Band ihr Lenzburger Nest verliess, führte die junge und nachstrebende Ernest-Häusermann-Jazz-Combo die Konzerttradition mit Volldampf weiter (Hans Hegnauer, Bob Gelzer, Ernst und Ruedi Häusermann). Jedes Jahr wurde ein neues Musikprogramm erarbeitet, die Band entwickelte sich im ländlichen Biotop aufs Beste. Der Andrang im alten Kronensaal war enorm, ein richtiges kleines Volksfest für die Jazz- und Bluesliebhaber rsp. Liebhaberinnen.

Stühle selber mitbringen!
— Ruedi

Bis eines schönen Tages der ehrwürdige Kronensaal (der damals als Gemeindesaalersatz figurierte, weil der alte Gemeindesaal wegen Einsturzgefahr geschlossen war) abgerissen wurde. Dem Schreibenden tut es heute noch weh! Nun hatte der KRONENJAZZ keine Heimat mehr. Die Band gründete die sog. (und damals einmalige) JUGENDFESTSERENADE, eingetragenes Markenzeichen. Die Konzerte fanden weiterhin jährlich, jetzt am "leeren" Jugendfestsamstag, statt. Und zwar openair, auf der Terrasse des Burghaldenhauses. Die Zuschauer standen vor dem Teich und freuten sich. Schon damals galt die Devise: "Stühle selber mitbringen!"

Das ging einige Jahre sehr gut, bis eines schönen Jugendfestsamstags während dem Konzert ein gewaltiges Gewitter aufzog und sich schwere Lenzburger Regentropfen auf der Verstärkeranlage niederliessen. Eine grosse und aufgeregte Emsigkeit breitete sich aus, und das gesamte Equipment wurde von den Bandmitgliedern, den Liebhaberinnen und dem gemeinen Publikum in Windeseile zum nächstgelegenen trockenen Platz getragen. Und das waren die Arkaden des Metzgplatz. Und weil’s ein Platschregen war, hiess das Jugendfestsamstag-Konzert der Ernest -Häusermann-Combo von da an METSCHGPLATSCH, geschütztes Markenzeichen.

So ging das einige Jahre weiter, die Bandmitglieder wurden älter und älter und trennten sich schlussendlich in Frieden. Der Metschgplatsch aber war aus dem Lenzburgerjahr für die vielen begeisterten BesucherInnen gar nicht mehr wegzudenken. So erfand ich eine neue Metschplatsch-Form (der Schreibende wechselt jetzt nahtlos zur Ich-Form über). Ich suchte Musikgruppen aus der näheren Region, durchstöberte die Übungskeller, überredete Musikformationen aller Richtungen zum Mitmachen.

Ein buntes Gemisch entstand, nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Publikum.
— Ruedi

Nicht selten kam es vor, dass sich Gruppen ganz speziell für ein Metschplatsch-Auftritt zusammengeschlossen haben (und meistens nachher noch jahrelang weiter zusammenblieben). Ein buntes Gemisch entstand, nicht nur auf der Bühne, sondern auch im Publikum. Das war einmalig und brachte eine ganz neue Qualität ins Städtchen. Ich reicherte die musikalischen Beiträge mit theatralischen Aktionen an und so wurde der Metschgplatsch mit der Zeit zu einem echten Pendant zum Jugendfest. Die Ortsbürgerkommission und die Kulturkommission beteiligten sich nach und nach mit einem ansehnlichen Beitrag. Fast fünfzehn Jahre lang leistete ich diese Arbeit mit grosser Leidenschaft im Alleingang.

Dann wurde ich noch älter und zog mich zurück ins Stöckli, in die Garage.
— Ruedi

Dann bereitete ich einige Jahre lang eine sanfte Übergabe vor und konnte jüngere Menschen für diese non-profit-Idee begeistern. Dann wurde ich noch älter und zog mich zurück ins Stöckli, in die Garage . Dort gründete ich flugs das OHNEMEINENSOHNSPIELICHKEINENTON-ORCHESTRA, ein Metschplatsch-Randgewächs. Weil der alte Bauer natürlich froh ist, dass er trotzdem noch irgendwo eine Rolle spielen kann. Auf jeden Fall lebt das wertvolle Metschtgplatsch-Gebilde weiter, es kostet immer noch keinen Eintritt, die Stühle müssen immer noch selber mitgebracht werden, an der Bar unterscheiden sich die Bierpreise immer noch wohltuend von den Schützenmatt-Bierpreisen und immer noch hört man manchmal nach einer Hippedihoppedi-Kapelle plötzlich eine Ländlerkapelle ihr Bestes geben. Und das ist doch ziemlich gut!
Mit freundlichen Grüssen, Ruedi Häusermann